Bulgarien

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Bulgarien

Fünf Tage hielt ich mich in Bulgarien auf und fuhr im Land 340km weit. In Nikopol kam ich von der rumänischen Donauseite ins Land, fuhr noch ein Stückchen an der Donau entlang, um dieser dann nach über 2000km Lebewohl zu sagen und bog nach Süden ab. Über Veliko Tarnovo, die frühere Hauptstadt Bulgariens, ging es über das Balkangebirge weiter nach Svilengrad und über die Grenze ins nächste Land.

Die Leute in Bulgarien waren zurückhaltender als in Rumänien. Sie schauten mir zwar hinterher, wenn ich vorbei fuhr, blieben aber meistens stumm. Der in Rumänien absolvierte Spießrutenlauf mit den Hunden war erstmal vorbei, es gab zwar auch hier Hunde, diese waren aber insgesamt deutlich weniger und vom Verhalten her wesentlich friedlicher.

Das Wetter im Land ließ sich am ehesten mit Dauerregen beschreiben. Seit Belgrad hielt nun schon die Schlechtwetterphase an. Das Nahrungsmittelangebot in den Dorfläden war wieder üppiger als in Serbien und Rumänien, es gab mehr Autos und etwas weniger Pferdefuhrwerke. Ich sah aber auffallend viele postapokalyptisch aussehende Gewerbe- und Industriegebiete, die seit Ende der Sowjetära ungenutzt verfielen und denen nur wenig Neues gegenüber stand.

Veliko Tarnovo war recht hübsch anzusehen, eine Stadt, die direkt in einen Berghang hineingebaut ist, mit kleinen steilen Kopfsteinpflastergassen und hübschen alten Häusern. Es machte aber einen sehr verschlafenen Eindruck und wirkte mehr tot als lebendig. Die wenigen Touristen, die es gab, verloren sich etwas darin.

Ich kam mit einer jungen Einwohnerin ins Gespräch, der in dem Ort die Decke auf den Kopf fiel. Sie meinte, dass es hier schwierig ist, unternehmungslustige Leute zu finden, die Interesse an irgend etwas außer Fernsehen haben. Sie sagte, dass die Leute hier arbeiten gehen und sich danach mit einem Bier vor den Fernseher setzen, etwas anderes würden sie nicht kennen. In Deutschland wäre das anders, dort hätten die Leute irgend welche Hobbys und wüssten etwas mit sich anzufangen.

Einmal hatte ich eine wild-schaurige Nacht im Zelt unter heulenden Schakalen. Da es sich wie Wolfsgeheul anhörte, dachte ich zunächst auch, dass es welche sind, was die Sache etwas gruselig machte. Aufgeklärt wurde ich dann hinterher von Einheimischen.

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