Kirgisien

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Kirgisienkirgisistan-fahne

In Kirgisien hielt ich mich nur zweieinhalb Tage auf. Ich kam vom Karakulsee in Tadschikistan über die Grenze nach Sari Tasch, wo ich verdauungstraktbedingt einen Tag pausieren musste und dann über die Grenze nach China fuhr. Etwa 100 km rollte ich durch das Land.

Der Grenzübergang nach Kirgisien befand sich auf einem 4336m hohen Pass auf einem unasphaltierten, steinigen Weg. Zwischen der tadschikischen und der kirgisischen Grenze lagen 20km Niemandsland und ein Weg, der oft mehr einem Gebirgssteig als einer Straße ähnelte. Die kirgisische Grenzstation war ein so verschlafener Ort, dass es eine ganze Weile dauerte, bis ein Grenzbeamter herbei schlurfte und mich ins Land herein ließ. Ich sollte dann in irgend einem von drei in einem Gang befindlichen Zimmern meinen Pass stempeln lassen. Hinter der ersten Tür lagen schnarchende Soldaten, hinter der zweiten Tür wurden Kartoffeln geschält und das dritte Zimmer, in dem tatsächlich so etwas wie ein Schreibtisch stand, war leer. Irgendwann wurde dann doch noch der Stempelmeister herbeigerufen und verrichtete sein Werk. Ich sollte dann noch beim Zoll vorbei, der aus einem fernsehenden Menschen bestand, der sich freute, dass er genau so alt war wie ich. Er fragte, ob mein Großvater im 2. Weltkrieg gewesen war. Ich bejahte und musste mir darauf hin einen dieser 2. Weltkriegs-Partisanenfilmchen im Fernsehen anschauen. Er sagte noch, dass er morgen Geburtstag hätte und fragte, ob ich nicht irgend ein Geschenk für ihn hätte. Ich dachte mir, diese korrupte Fernseheule kann mich mal und verneinte. Daraufhin durfte ich dann das Fernsehzimmerchen verlassen.

Kirgisien war sehr viel grüner als Tadschikistan und die Leute, die sich nicht sonderlich von ihren Landsleuten in Tadschikistan unterschieden, hielten sehr viele Pferde. Insgesamt sah ich hier wohl mehr Pferde als Menschen. Als ich an der Grenze zu China an einem Fluss zeltete, gab es da natürlich auch ein grasendes Pferdepärchen. Und weil Pferde nun mal gesellige Tiere sind, kamen sie alsbald herbei und schauten mir beim Zeltaufbau zu. Sie gingen auch nicht mehr weg, als ich zum Schlafen ins Zelt kroch. Ich hatte dann beim Einschlafen Huftrappeln, Schnauben und Wiehern direkt neben meinem Ohr und hoffte, dass mir die Tierchen nicht das Zelt einrennen würden. Sie taten es nicht und ich konnte friedlich China entgegen schlafen.

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