Rumänien

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Rumänien

An drei Tagen fuhr ich in Rumänien 283km. In Drobeta-Turnu Severin kam ich von Serbien aus ins Land, folgte der Donau durch die Walachei und setzte in Turnu Magurele auf die bulgarische Flussseite über. In der Walachei gab es Dorfleben vom Feinsten. Ich sah Pferdekarren mit Nummernschild auf der Straße, Gänse, Truthähne, Ziegen, Kühe und Esel auf der Weide und auf der Straße. Auf den Strommasten gab es zahlreiche Storchennester, auf den Wiesen waren Hirten mit ihren Herden, es gab Leute, die mit ihrem Nutztier an der Leine durchs Dorf liefen und Zigeunerfrauen mit bunten Röcken und goldenem Ohrring. Vor jedem Haus gab es eine Bank, auf der die Leute saßen, die nicht gerade arbeiteten.

Die Leute waren lauter und lebhafter als in Serbien, die Roma noch mehr als die Rumänen. Letztere traten hier deutlich selbstbewusster als in Serbien auf. Sowohl Roma als auch Rumänen grüßten, wenn ich vorbei fuhr, lachten, wünschten gute Reise oder riefen mir irgend etwas hinterher.

Allerdings war es nicht immer so lustig. Rumänien war ein Land mit einer überaus aggressiven Hundeparallelgesellschaft, deren überaus zahlreiche Mitglieder überall herumstreunten und die Gegend unsicher machten. Es kursierten sogar Gerüchte, denen zu Folge ab und an auch mal ein kleines Kind von einer hungrigen Hundemeute gejagt und verspeist wurde. Kaum war ich im Land, fielen mich bereits die ersten Hunde an, die in diesem Fall ein halbverrottetes Grundstück zu bewachen meinten. Doch seit Serbien hatte ich immer ein paar Steine als Wurfgeschoß zur Hundeabwehr in der Lenkertasche parat.

Diesmal waren es vier Tiere. Das Größte war meinen Waden am nächsten und ich hatte keine Lust auf noch mehr Interaktion. Also bekam dieser Kläffer von mir den ersten Stein vor die Pfoten geworfen. Der Hund überschlug sich vor Schreck und blieb erstmal auf Abstand. Doch schon war der Nächste da. Auch der ging auf Sicherheitsabstand, als ein Stein auf ihn zuflog. Das Gleiche beim dritten und vierten Köter. Als dann der fünfte Stein auf die nun hinter mir kläffende Meute zuflog, hatten sie endgültig keine Lust mehr auf dieses Spiel und ließen mich in Ruhe.

Ich freute mich über die neu gewonnene Wehrhaftigkeit und die Erkenntnis, das offenbar selbst die aggressivsten Hundeviecher keine Lust haben, selber eins auf den Deckel zu bekommen. Den Tipp mit den Steinen hatte ich von einem Tibetradler erhalten. Bisher hatte ich immer ziemlich viel Muffensausen gehabt, wenn drei oder mehr übereifrige Hütehunde- oder selbsternannte Grundstücksverteidiger mir von allen Seiten auf die Pelle rückten.

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